VERSIEGELT UND VERBAUT
Österreich ist Spitzenreiter in der EU was den täglichen Bodenverbrauch anbelangt. Kein Spitzenplatz auf den wir stolz sein können.
Österreich verbraucht täglich im Schnitt eine Fläche so groß wie 16 Fußballfelder – das sind fast 12 Hektar Land. Jedem Menschen in Österreich stehen somit fast zwei Quadratmeter Einzelhandelsverkaufsfläche zur Verfügung. Das ist schon eine ordentliche Menge. Die Landversiegelung geschieht auch nicht mehr angepasst an das Bevölkerungswachstum, sondern steigt jährlich munterfröhlich weiter. Auch die Kommunalsteuer tut ihr übriges und befeuert die Bodenversiegelung in den Gemeinden. Wenn das so weitergeht, gleicht Österreich in 400 Jahren einer Megacity. Keine Landschaft, nur versiegelte Fläche. Das ist kein rosiges Bild.
Der Bodenverbrauch zeigt einmal mehr auf, dass das Wachstum Grenzen hat, die leider allzu oft ausgereizt und überschritten werden. Rechtliche Regeln schützen die Landschaft vor Bodenversiegelung schon lang nicht mehr und so wird gebaut wo es ermöglicht wird, ungeachtet natürlicher Grenzen.
Hier und da gibt es Stimmen, die laut auf die Folgen der Landversiegelung aufmerksam machen wollen. Auch die Politik versucht mit Gesetzen entgegenzuwirken. Die neuen Raumordnungsgesetze der Länder sehen zum Beispiel vor, dass Baulandreserven aktiviert werden, ehe neu umgewidmet wird. Gemeinden kooperieren bei Gewerbegebieten bei der Kommunalsteuer und sind restriktiver geworden in Bezug auf Land außerhalb der Gemeindegrenzen aufgrund der hohen Aufschließungs- und Erhaltungskosten. Das sind allerdings nur kleine Schritte, die eher schlecht als recht versuchen eine Besserung in dieser Thematik zu erzeugen.
Wichtig ist auch, dass vonseiten der Immobilienentwickler:innen, Architekturschaffenden und natürlich auch der öffentlichen Hand die Bodenversiegelung immer bei der Planung und Entwicklung von neuen Projekten mitgedacht wird, um so Lösungen zu finden, die nachhaltiger sind – nicht nur in Bezug auf die Bodenversiegelung, sondern auch in vielen anderen Bereichen. Das bedarf allerdings Mut zu Innovation, den hoffentlich immer mehr Menschen im Bauwesen beweisen.